Dienstag, 2. September 2008

Die ersten Tage

So. Lange genug gewartet. Jetzt gibt es endlich Neuigkeiten von Bali und natürlich von mir.

Los ging es also am 27.08.08 um 11:55 ab Frankfurt. Der Abschied fiel wirklich nicht leicht aber es gab kein Zurück mehr. Mit etwas Verspätung ging es dann nach ewigem Warten am Sicherheitscheck und der Frage des Zolls: „Klinkhammer? Sind Sie der Sohn von dem berühmten Fußballspieler“ in die Lüfte. Qatar Airways ist wirklich sehr zu empfehlen. Service ist spitze, Essen sehr gut und heil nach Bali haben sie mich auch gebracht.

Der erste Zwischenstopp folgte dann nach ca. 7 Stunden in Doha. Dank des töften Entertainment Systems verging die Zeit relativ schnell. Nichts ahnend steige ich aus dem schön klimatisierten Flugzeug aus, schreite die Treppe auf Rollfeld runter und stehe da in 37° Hitze und gefühlten 300% Luftfeuchtigkeit. Weiter gings, mit zum Glück klimatisiertem, Shuttlebus zum Flughafengebäude. Da hieß es dann erstmal gute 6 Stunden warten. Da der Transitbereich außer einem kleinen Duty Free Shop nicht viel hergibt war das ganze ziemlich langweilig. Mitten in der Nacht ging es dann weiter nach Kuala Lumpur, Malaysia wo wir 1,5 Stunden Aufenthalt hatten aber das Flugzeug nicht verlassen durften. Doch auch diese Zeit ging vorüber und auf ging es nach Bali. Nachdem ich dann als fast letzter mein Gepäck bekommen habe hat mich unser universitätseigener Fahrer und die Sekretärin abgeholt und in mein Haus gebracht. Der erste Eindruck auf der Fahrt war einfach nur überwältigend.

Mein Haus und mein Block:

Mein Haus ist, was soll man auch für 36€ pro Monat erwarten, sehr bescheiden. Mein Mitbewohner und ich haben jeweils ein schnuckeliges Zimmer mit Schrank, Schreibtisch, Bett und, ganz wichtig, mit Ventilator. Das „Badezimmer“ verdient den Namen gar nicht. Vielmehr ist das ein eineinhalb Quadratmeter großes Klo mit Duschbrause. Der Duschkopf hängt nämlich direkt über dem Klo. Das Waschbecken ist so groß das es in ein Puppenhaus passen könnte aber es funktioniert alles. Warmes Wasser gibt es übrigens im ganzen Haus keins. Aber bei den Temperaturen hier kann man auf eine warme Dusche auch gerne verzichten. Die Küche ist ebenfalls sehr klein aber zweckmäßig. Immerhin gibt es ein Spülbecken und nen einfachen Gaskocher. Im Wohnzimmer steht der Kühlschrank neben einer kleinen Sitzecke weil der nicht die Küche passt. Ich hab sogar einen eigenen Garten mit Bananenstauden und einem Papayabaum. Super Sache. Das ganze Haus steht in einer Siedlung die eigentlich zur Universität gehört aber fast ausschließlich von Einheimischen bewohnt wird. Mein Nachbar hat den ganzen Garten voll mit Körben stehen. Da wäre ja eigentlich nichts gegen einzuwenden ABER in den Körben sind Kampfhähne die hier jeden Morgen um 4 Uhr anfangen sich die Seele aus dem Leib zu schreien. Wenn die Hähne dann endlich mal still sind fangen die ganzen herumlaufenden Straßenköter an zu kläffen. Also insgesamt ist hier alles ziemlich rustikal und einfach gehalten. Aber es reicht zum leben.

Der Verkehr auf Bali:

Auf Bali herrscht, wie in ganz Indonesien, Linksverkehr. Das Hauptfortbewegungsmittel hier ist der Motorroller, gefolgt von Auto und Lastwagen. Linksverkehr wäre ja nicht wirklich ein Problem wenn sich alle daran halten würden. Aber hier fährt man meistens so wie man es für richtig hält oder wie es am bequemsten ist. Also kann es auch durchaus schon mal vorkommen das einem auf der Straße ein Vater mit Mutter und 2 Kindern, alle samt auf einem einzigen kleinen Roller, mitten auf der Straße entgegen kommt weil er ja nur mal kurz da „hinten“ hin muss und der U-Turn sich nicht lohnen würde für das kurze Stück. Die wichtigste Funktion am Roller ist die Hupe. Die wird hier nämlich häufiger benutzt als die Bremse oder der Blinker. Geschwindigkeitsbeschränkungen gibt es hier keine. Jeder fährt das was seine Karre hergibt. Gestern stand ein Balinese mit seinem Roller hinter mir an der Ampel und hatte seinen Hund auf dem Schoß. Die Pfoten auf dem Lenker und so sind die durch die Gegend gefahren. Absolut Wahnsinnig was man hier auf den Straßen erlebt. Überholt wird von allen Seiten und aus den Seitenstraßen wird aufgefahren wenn man Lust hat und nicht wenn die Straße frei ist. Ich hab mir auch so nen Roller gemietet weil man den definitiv braucht um hier rum zu kommen. Das fahren hier ist echt ein gefährliches Abenteuer aber es macht auch super viel Spaß.

Land und Leute:

Die Balinesen sind super freundlich, oder tun zumindest so. Kein Balinese wird jemals eine Bitte ablehnen oder auf einen Wunsch mit Nein antworten. Aber ob er dann auch das macht was man will ist eben nicht immer so klar. Hilfsbereit sind sie auf jeden Fall und sie sind total begeistert wenn sie mit einem Deutschen sprechen können. Ansonsten sind die meisten Balinesen ziemlich arm. Abseits der Touristenzentren wohnen die meisten Balinesen in einfachen Hütten unter sehr ärmlichen Verhältnissen.

Die Strände hier sind einfach ein Traum. Jimbaran Beach, der nur ca. 5 Minuten von meinem Haus entfernt ist, ist ein ca. 3-4 Kilometer langer feinsandiger Strand. Wenn man etwas weiter fährt kommt man zu Dreamland Beach, Nusa Dua und Uluwatu Beach. Und wenn man sich ein wenig auskennt findet man die schönsten einsamen Strände mit Palmen und feinem Sand. Einfach nur Traumhaft!!! Ich war heute am Strand von Kuta surfen. Ohne mich jetzt selber loben zu wollen muss ich doch sagen, dass das echt gut geklappt hat. Werde das auf jeden Fall noch mal probieren. Aber auch abseits der Strände hat Bali einiges zu bieten. Etliche Tempel lohnen wirklich besichtigt zu werden. Allen voran, in Südbali fast bei mir um die Ecke, Pura Luhur Ulu Watu. Der Tempel zählt zu den 6 wichtigsten Tempeln Balis und ist Heimat etlicher Affen die einem alles klauen was nicht fest am Körper ist.

Wer richtig Party machen will geht nach Kuta. Eine Kombination aus Mallorca und Lloret de mar. Sehr viel los da.

Essen und Trinken:

Für sehr wenig Geld richtig gut essen geht auf Bali wunderbar. Entlang der Straßen reihen sich kleine Warungs (kleine, einfache Restaurants) die hervorragendes Essen machen. Hier kann man neben Nasi und Bami Goreng auch Fleisch (vor allem Geflügel) mit verschiedenen Beilagen für weniger als 1€ bekommen (inkl. Getränk). Und das Essen schmeckt wirklich gut (natürlich nicht so gut wie bei Mama ;-)). Säfte werden hier frisch zubereitet und sind ebenfalls super günstig und richtig lecker. In den Restaurants entlang der Küste gibt es fangfrischen Fisch in allen erdenklichen Variationen. Selber zu Kochen lohnt sich hier also überhaupt nicht, schade J.

In einem so nem kleinen Warung waren wir letztens mit allen Studenten essen. Der Besitzer fand uns irgendwie ziemlich cool und hat von uns ein Foto gemacht. Das Foto hat der auf Postergröße (ca. 1,5 x 1 Meter) vergrößern lassen und in sein Restaurant gehangen. Echt verrückt.

Also Bali ist wirklich eine beeindruckende Insel. Unheimlich vielfältig und außergewöhnlich.

Ja, das war es erstmal an Eindrücken von Bali. Mehr Eindrücke werden folgen und ich werde Euch natürlich berichten was sonst noch so alles hier passiert. Dank der Uni kann ich auch regelmäßig (sofern die Verbindung stabil ist) ins Internet und auf emails antworten (meistens so gegen 16:00 Uhr deutscher Zeit. Da sind die Leitungen nicht so überlastet). Also wer noch Fragen, Wünsche, Anregungen oder etwas auf der Seele hat kann mir gerne eine email schreiben. Und Fotos kommen natürlich auch noch. Versprochen!

Bis die Tage, macht es gut.

Viele Grüße von der Insel,

Florian

1 Kommentar:

Jörg hat gesagt…

ich wusste es doch : er war surfen "und wird es nochmal ausporbieren" ... ja schon klar ... "nochmal" :) das ihc nicht lache - jeden tag :P

aber sonst sehr nett geschrieben! ich bin auf weitere einträge gespannt!