Mittwoch, 22. Oktober 2008

Der Vulkan ruft !

Auf dem zweithöchsten Vulkan Indonesiens – Rinjani (3724 Meter)

Wieder einmal stand eine freie Woche an und die Zeit musste gut genutzt werden. Wir hatten schon lange geplant den Gunung Agung (höchster Vulkan Balis mit 3142 m) zu besteigen. Aber wir wollten auch unbedingt nach Lombok. Lombok ist eine ca. 4725 km² große Insel etwa 40 km von Bali entfernt mit einer Bevölkerung von 2,4 Millionen Menschen.

Auf Lombok steht der zweithöchste Vulkan Indonesiens, der Rinjani, mit 3724 Metern. Also haben wir (Max, Christoph, Martin und Ich) uns kurzerhand entschlossen den Vulkan auf Lombok zu besteigen. Und das sollte alles andere als einfach werden.

Tag 0

Am 13.10.08 ging es um 08:00 Uhr mit dem Roller los in Richtung Padang Bai und nach unschlagbaren 1 ½ Stunden Fahrtzeit hatten wir den Hafen dort erreicht. Nach der obligatorischen Polizeikontrolle konnten wir dann unser Ticket für 92.000 Rp. (ca. 7 €) kaufen und glücklicherweise direkt auf die Fähre. Rustikal trifft es ganz gut, wobei „Rost“ikal wohl treffender ist. Die ein oder andere Rehling war an diversen Stellen abgebrochen oder viel mehr durchgerostet. Auch die Außenwand und das Ladetor sahen nicht mehr allzu frisch aus. Immerhin gab es Ledersitze. Auf dem „Sonnendeck“ machten es sich dann einige Balinesen auf „1000 Rp. Matratzen“ (Tageszeitung) bequem. Kaum auf der Fähre ging es auch schon los. Die ca. 4 Stunden Fahrtzeit nach Lombok, die mehr oder weniger schnell vorbei gingen, hab ich dann auch auf so einer „Matratze“ verbracht. Nicht wirklich bequem und auch nicht wirklich sauberer als auf dem Boden. Aber dank der Hitze und der hochwertigen Druckerschwärze hatte ich dann den gesamten Sportteil auf meinen Rücken „tätowiert“. Angekommen im Hafen von Lembar auf Lombok ging es dann mit unseren Rollern weiter Richtung Nord-Osten zum Vulkan. Die Rollerfahrt (6 Stunden), zumindest der erste Teil, war traumhaft. Ein Großteil der Strecke verläuft an der Küste entlang. Super schöne, kurvenreiche Straßen gesäumt von Palmen und immer mit einem Blick aufs Meer. Ein Paradies.

Hinter Senggigi wurden dann die Straßenverhältnisse wesentlich schlechter und mit zunehmender Dunkelheit stieg dann auch die Zahl der Schlaglöcher die wir (unfreiwillig) mitgenommen haben. Die Straße hat sich dann mehr und mehr zu einer Teststrecke für Stoßdämpfer entwickelt. Als wäre das noch nicht schlimm genug hatte uns die Dunkelheit dann völlig eingeholt. Einsam fuhren wir vier dann also weiter über die von Regenwald umgebene Teststrecke. Etliche Insekten und Tiere haben uns dann während der Fahrt Gesellschaft geleistet und Max wurde von einer Fledermaus attackiert. Die hat sich zuerst in seinem Gesicht verirrt und ist dann irgendwie in sein Hosenbein geflattert. Nachdem sich dann jeder seiner kleinen Begleiter entledigt hatte ging es weiter und nach gefühlten 3000 km auf dem Roller kamen wir dann endlich in Senaru an. Aber wir wussten immer noch nicht wo wir die Nacht verbringen sollen. Kurz angehalten um nachzutanken wurden wir auch schon von etlichen Indonesiern umlagert. Einer wollte uns zu einer günstigen Unterkunft bringen und gegen eine kleine Bezahlung hat er das auch gemacht. Das Losmen (kleines, günstiges Hotel) hieß Mr. Johns Adventure. Und zufälligerweise bietet Mr. John, seines Zeichen „The Rinjanimaster“ auch Touren auf den Vulkan an. Die Zimmer waren sehr bescheiden aber ausreichend. Sollte ja nur für eine Nacht sein. Mr. John hat uns dann überzeugt seine „Deluxe-Tour“ zu machen. Sozusagen das All-Inclusive Paket mit Essen und Ausrüstung. Dann noch ne kurze Absprache wann es losgehen sollte und ab ging es ins Bett.

Tag 1

Um 06:00 Uhr morgens, nach einer kurzen Nacht, ging es dann also los. Das gebuchte „Deluxe-Packet“ beinhaltet einen Guide (den braucht man auf jeden Fall) und einen Träger pro Person. Neben All Inclusive Essen und Trinken ist auch die Ausrüstung wie Zelt, Schlafsack und Isomatte im Preis mit inbegriffen. Die Träger sind dafür verantwortlich den gesamten Vorrat an Essen (und das war nicht gerade wenig) sowie die komplette Ausrüstung zu tragen. Klamotten und alle anderen persönlichen Gegenstände mussten wir selber tragen.

Nach einer kurzen Fahrt zum Eingang des Nationalparks ging es dann los. Unsere Träger und der Guide haben Flip-Flops getragen. Also haben wir mal daraus geschlossen, dass es nicht allzu schwer wird und Rinjanimaster John meinte auch noch das Turnschuhe vollkommen ausreichend wären. Aber da haben wir uns ordentlich getäuscht.

Die ersten Kilometer ging es durch dichten Regenwald. Angenehme 33° und gefühlte 237 % Luftfeuchtigkeit machten das ganze zu einer äußert schweißtreibenden Angelegenheit.

Die Wege, sofern man das Weg nennen darf waren eine Katastrophe. Einfache Trampelpfade und unwegsames Gelände. Die Natur dort ist einfach spitze und entschädigt für einiges. Aber nicht für alles und die Hitze und die Luftfeuchtigkeit ist eine Tortur. Gestartet bei 600 Metern ü.d.M. ging es dann stetig bergauf. Die erste Pause gab es dann bei Pos 1 (915 m.ü.d.M.). Bei Pos Extra auf 1.165 m.ü.d.M. und Pos 2 auf 1.500 m.ü.d.M. gab es die zweite und dritte Pause mit Essen. Natürlich frisch von unseren Trägern zubereitet und serviert. Deluxe halt J.

Das war dann der Punkt an dem Christoph uns verlassen musste. Eine Erkältung hat ihn so mitgenommen das er nicht mehr weiter konnte und den Abstieg antreten musste.

Position 3 haben wir dann über den Wolken und über der Baumgrenze bei 2000 Höhenmetern erreicht. Bis zum Kraterrand sollten es dann noch etwas über 600 Höhenmeter sein. Der Aufstieg bis zur Pos „Cemara Lima“ war hart. Die Höhe machte sich bemerkbar und die Wege, aus feinem Geröll und Sand, machten den Aufstieg nicht gerade einfach. Unser Guide wollte hier eigentlich übernachten und die Träger schonen. „It´s to windy there“. Nix da! Rinjanimaster hat uns versprochen wir kommen am ersten Tag bis zum Kraterrand. Auch wenn wir alle ziemlich platt waren konnten wir uns motivieren die letzten 100 Höhenmeter in angriff zu nehmen. Klingt ja nicht so viel. Wenn man die dann aber nach schon 2000 absolvierten Höhenmetern gehen soll ist das alles andere als angenehm. Nichts desto trotz haben wir es geschafft und Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir da. Und dieser Moment hat alle Strapazen mehr als kompensiert. Der Ausblick auf den Kratersee und ein Sonnenuntergang der mit keinem anderem zu vergleichen ist, über den Wolken, waren einfach nur fantastisch. Ein unvergesslicher Augenblick.


Während wir weiterhin das Panorama und den Sonnenuntergang genossen haben wurde seitens der Träger schon wieder fleißig gearbeitet. Zelte aufbauen, Lager einrichten und Kochen. Sobald die Sonne weg war wurde es extrem kalt. Geschätzte 10°. Dank starkem Wind gefühlte minus 20. Völlig erschöpft ging es dann auch früh ins Bett.


Tag 2

Um kurz vor 5 klingelte auch schon der Wecker. Denn wer den Sonnenaufgang sehen will muss wohl oder übel früh aufstehen. Und auch das hat sich mehr als gelohnt. Einfach nur fantastisch. Und genauso wie am Abend zuvor hat unsere Crew in der Zwischenzeit gekocht und Sachen gepackt. Zum Frühstück gab es frische Pfannkuchen mit Banane und Sandwich mit Tomate Mozzarella. Dazu dann noch frische Früchte. Also kulinarisch wurden wir bestens versorgt.

Nach dem Frühstück ging es dann los. Auf dem Plan stand der Abstieg zum Kratersee, Baden in den heißen Quellen und der Aufstieg zum Rim. Der Abstieg von den 2600 Metern wo wir übernachtet haben zu dem 2000 m.ü.d.M. liegenden See war lebensgefährlich. Wege gab es so gut wie keine mehr und den Großteil mussten wir an steilen Klippen hin, her und runter klettern. Meine Schuhe (Sneaker und Chucks) waren definitiv das falsche Schuhwerk. Aber Rinjanimaster John meinte das sein völlig ausreichend. Naja, für indonesische Verhältnisse vielleicht. Nach kurzer Zeit kamen dann die Porter an uns vorbei. Mit Flip Flops!! Unglaublich. In unseren Augen absolut lebensgefährlich aber anscheinend für die die normalste Sache der Welt. Am See angekommen konnten wir uns dann erstmal in den heißen Quellen regenerieren. Sehr entspannend! Der Vulkan ist immer noch aktiv und heizt die Quelle auf cirka 50° auf. Als wir dann zum Lagerplatz zurück kamen hatten unsere Helfer schon wieder ganze Arbeit geleistet. Mit einfachsten Mitteln ein wunderbares Essen gezaubert. Mie Goreng mit Hühnchen und dazu Fritten. Da haben die mal schnell ein paar Kartoffeln im Wok frittiert. Verrückt! An Kohlenhydraten hat es uns auf jeden Fall nicht gefehlt.

Nach kurzer Verdauungspause ging es dann wieder rauf auf 2600 Meter. Diesmal zum Rim. Unser Basecamp für den Aufstieg auf den Gipfel.

Auch hier gab es wieder einen atemberaubenden Sonneuntergang. Noch mal ein super Essen eingeschmissen und ab ging es ins Bett.

Tag 3

Diesmal klingelte der Wecker schon um 02:30 Uhr. Der Aufstieg zum Gipfel sollte in der Nacht erfolgen damit wir zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel sind. Es gibt ja auch nichts angenehmeres als nach zwei harten Tagen mitten in der Nacht aufzustehen. Martin konnte den Weg zum Gipfel nicht mit antreten da sein Knie keine Lust dazu hatte. Also blieben nur noch Max und Ich übrig.

Nach einem heißen Tee ging es dann los. Mitten im Dunkeln zusammen mit einer Gruppe Franzosen und Holländern Richtung Gipfel. Wir dachten ja das die „Wege“ nicht schlimmer werden können. Tja, falsch gedacht. Es wurde richtig schlimm! Die ersten Höhenmeter gingen noch. Dann wurde der Pfad immer schmaler und wir mussten den restlichen Weg über einen ca. 70 cm breiten Kamm nach oben. Rechts und Links ging es steil bergab. Und wie gesagt, es war dunkel. Was im Nachhinein auch gut so war denn wenn wir das im hellen gesehen hätten wären wir da niemals rauf. Unheimlich gefährlich!

Der Untergrund bestand mittlerweile nur noch aus Geröll. Und bei einer durchschnittlichen Steigung von 30° ist das alles andere als ein einfacher Marsch. Mit jedem Schritt den man macht rutscht man ca. die Hälfte wieder runter. Die Höhenluft machte sich dann auch bemerkbar und die abstände zwischen den Pausen wurden immer kleiner. Die Kälte und der Wind waren extrem und ich musste das letzte Paar Socken in meinem Rucksack zu Handschuhen umfunktionieren. Die meisten Franzosen und Holländer hatten in der Zwischenzeit schon aufgegeben und den Rückweg angetreten. Ich weiß nicht wie aber nach 3 Stunden haben wir die 1100 Höhenmeter unter uns gelassen und haben pünktlich zum Sonnenaufgang den 3724 Meter Hohen Gipfel des Rinjani erreicht. Yeaahhhhh. Ein sehr geiles Gefühl! Unvergesslich!

Den Sonnenaufgang und das Panorama genossen und dann ging es auch schon wieder abwärts. Jetzt wurde das ganze Ausmaß erst richtig sichtbar. Eigentlich unverantwortlich im dunkel diesen „Weg“ zu gehen.

Im Basecamp angekommen gab es erstmal Frühstück. Dann ging es Richtung Tal. Abstieg bis auf 600 m.ü.d.M. Vom Gipfel also mal lockere 3100 Meter abwärts. An dieser Stelle einen ganz besonderen Dank an meine Waden und Oberschenkel das sie mich dabei unterstützt haben.

Im Tal angekommen ging es dann per Bemo zurück zum Rinjanimaster der uns noch mal mit einem Essen beglückte. Dort haben wir dann auch Christoph eingesammelt der dort die ganze Zeit im Bett lag aber jetzt wieder relativ fit war. Dann ab auf die Roller und nach Senggigi. Zimmer gemietet und den wohl besten Schlaf seit langem gehabt ;-).

Tag 4

Von Senggigi ging es dann weiter Richtung Hafen und mit der Fähre nach Padang Bai. Und nach weiteren 2 Stunden Rollerfahrt waren wir endlich zu Hause.

Fazit:

Die Tour war eine echte Herausforderung und mit Sicherheit das Härteste was ich je gemacht habe. Teilweise sind wir fast an unsere Leistungsgrenze gestoßen. Und das ist echt nicht übertrieben. Aber es hat sich definitiv gelohnt!

Sonntag, 12. Oktober 2008

Quer durch Bali

Morgen geht’s für ein paar Tage nach Lombok. Und deshalb gibt es jetzt noch mal ne Runde an Neuigkeiten.

Das 20 Seiten Assignment ist abgegeben und auch das nächste Seminar ist schon vorbei. „Regional Integration – The Case of the ASEAN“. Bislang gibt es nur Teilergebnisse (Endnote erst nach dem Assignment) von den Präsentationen und Exposés die wir machen mussten. Und ich sage es mal so, ich kann mich nicht beklagen ;-). Aber auch hier geht nichts ohne Assignment. Das hat aber noch ein bisschen Zeit und muss leider warten.

Letztes Wochenende ging es dann quer durch Bali. Im Süden am Samstag gestartet und dann ab in den Westen. Vorbei an Affen im Straßengraben ging es dann durch „den“ Nationalpark. Das war jetzt eher mäßig spannend. Aber dann! Angekommen in Pemuteran ging es dann erstmal eine Runde Schnorcheln. Ich habe Nemo gefunden! Leider war der Großteil der Riffe künstlich angelegt. Aber OK, besser als gar nichts. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Danach ging es ab zu unserem „Room-Stay“. Fast am Ende von Pemuteran haben wir uns einquartiert. Die Zimmer waren ziemlich gut. Also zumindest für den Preis. Doppelzimmer für 14 Euro inklusive Frühstück. Nicht mit inbegriffen war schneller Service. Für ein einfaches Mie Goreng musste man am Abend etwa 40 Minuten warten. Das Frühstück wurde dann fast zu einem Mittagessen. „Continental Breackfast“ mit Melonensaft. Dahinter versteckt sich ein Pancake mit Tee und ähhm, sonst nichts. Naja, nachdem ich jetzt auch nen eigenen Mixer hab weiß ich das ein Melonensaft relativ schnell zuzubereiten ist. Auf jeden Fall verging dann nach Bestelleingang erstmal einiges an Zeit. Nach 30 Minuten war noch nichts da. Nach 40 Minuten auch nicht und was ist nach 50 Minuten passiert? Immerhin etwas. Der Tee kam endlich an. Hey, das ist halt Bali. Nochmal 20 Minuten später kam dann der Pancake. Und man mag es kaum glauben aber auch der Melonensaft kam dann irgendwann mal an. In der Zeit sind bestimmt 2 neue Melonen gewachsen. Aber egal, so ging es dann mit „etwas“ Verspätung weiter Richtung Nord-Bali.

Nach dem kargen und trockenen Westen wurde es dann zum Glück wieder etwas grüner. Abkühlung gab es bei den heiligen heißen Quellen nicht. Aber das sagt der Name ja auch schon. Aber sicherlich sind wir jetzt alle etwas heiliger geworden. Und die Badehose hat durch das schwefelhaltige Wasser eine neue Farbe bekommen. Mist!

Dann ging es weiter an Lovina Beach und Singaraja vorbei Richtung Gitgit-Wasserfall. Nach kurzem Fußmarsch durch Regenwald und Reisfelder wird man von dem Anblick wirklich überwältigt. Ziemlich imposant so ein Wasserfall. Und hier gab es dann auch die benötigte Abkühlung. Und eine wichtige Erkenntnis: Wenn viel Wasser aus cirka 30 Metern herunter fällt sollte man sich nicht unbedingt da drunter stellen. Das tut ein bisschen weh.

Dann ging es wieder zurück ins Auto. Unser fahre hatte genug Zeit ein Nickerchen zu halten aber da hat er leider nicht gemacht. Die restlichen Stunden für den Rückweg im Auto mussten wir uns dann darauf konzentrieren den Fahrer wach zu halten. Nachdem er zwischenzeitlich die Augen mal ganz geschlossen hatte und von Linksverkehr auf Rechtsverkehr gewechselt hatte war jeder bemüht „sehr sehr“ interessante Fragen zu stellen. Die Taktik hat auch gut funktioniert. Untermalt wurde das ganze dann noch von Musik bei der man beim besten Willen nicht schlafen kann sondern schnellst möglich nach Hause will. Gegen Abend sind wir dann aber Alle sicher wieder angekommen.

Tja, das war es auch schon an Neuigkeiten. Zumindest an den Neuigkeiten die mir jetzt so einfallen. Wenn ich was vergessen habe und es mir später einfällt dann werde ich das natürlich nachreichen ;-).

Also. Viele Grüße von mir! Hati-Hati.

Flo


Montag, 29. September 2008

Jacques die KrabbeBlick auf Bali

Am Strand von Green Bowl

Sunset am Jimbaran Beach

Surfen in Kuta

Vulkan Gunung Agung

Bergtempel

Tropischer Wald und Reisfelder

Uni, Strand und Me(h)er

Die Zeit vergeht hier wie im Flug und es gibt einige Neuigkeiten. Ist ja auch schon wieder einige Zeit vergangen seit dem letzten Eintrag.

Mein Bein mit der dramatischen Surfverletzung ist wieder voll einsatzbereit. Aber im Moment will der Wellengott nicht das ich surfe und wenn er sich dann doch mal erbarmt und gute Wellen zaubert dann ruft die Uni. Aber nichts desto trotz bleibt hier noch Zeit (zumindest ein bisschen) um sich den Strand mal näher anzusehen und an der Tiefenbräune zu arbeiten.

Wer immer noch der Überzeugung ist das man auf Bali nicht studiert sondern nur Urlaub macht LÜGT! Die Seminare in der Uni sind ziemlich arbeitsintensiv. Die letzten Tage kam es durchaus schon mal vor das wir in heiterer Studentenrunde bis 01:00 Uhr nachts in der Uni saßen und an Präsentationen für den nächsten Tag gearbeitet haben. Und dann ging es um 08:00 Uhr schon wieder mit der Vorlesung los. Ich erwarte jetzt kein Mitleid aber bitte die Erkenntnis das hier durchaus auch studiert wird ;-). Trotz harter Arbeit (ja es ist hart und nein, ich heule jetzt nicht rum) macht es Spaß.

Letzten Samstag ging es dann auf große Tempeltour. Von Jimbaran ging es dann erstmal quer durch Südbali nach Ostbali mit Zwischenstopp bei einer Reisfabrik. Hier haben wir uns dann ansehen können wie die Reisfrucht von den Bäumen geerntet wird… NICHT. Ne, also im Ernst. War echt interessant zu sehen wie das so alles funktioniert mit der Saat, der Bewässerung der Felder und schließlich die Ernte und das schälen der Reiskörner. Von da aus ging es dann weiter zu mehreren Tempeln die mehr oder weniger wichtig sind. War auf jeden Fall auch sehr interessant, obwohl nach dem dritten Tempel die Euphorie ein wenig abnahm und jeder Tempel dem vorherigen gleich sah. Auf dem Rückweg ging es dann noch zur berühmten „Bat Cave“ (Fledermaushöhle). Warum die jetzt allerdings so berühmt ist kann ich mir immer noch nicht erklären. Ich meine gut, da leben halt schon viele Fledermäuse und das sieht schon beeindruckend aus aber….. . Vielleicht hat ja Batman früher da gewohnt :-D haha was ein schlechter Gag. Naja, danach war der Tag dann auch zu ende und pünktlich zur Dämmerung waren wir wieder zu Hause. Dann ein kurzes Refreshment und weiter ging es nach Kuta. Feiern. Natürlich nicht zu lange ;-).

Montag und Dienstag stand eine Feldstudie auf Nusa Penida und Nusa Lembongan an. Die beiden Inseln gehören zu Bali, genau gesagt zum Klungkung Bezirk. Nusa Penida hat ca. 40.000 Einwohner und Nusa Lembongan etwa 7.000.

In aller Frühe ging es dann also am Montag Richtung Padangbai. Padangbai liegt im Osten Balis und ist ca. 85 km von Jimbaran entfernt. Es ist erstaunlich wie unterschiedlich die Vegetation ist. Während es in Südbali relativ trocken ist, wird es, je weiter man Richtung Osten und Norden fährt, immer grüner. Schon ab Sanur (20 km von Jimbaran entfernt) nimmt die Zahl der Palmen deutlich zu. Und der tropische Wald beginnt. Genug der geographischen Exkursion, weiter zum Thema. Also von Padangbai sollte unser Boot fahren. Das tat es dann auch. Ach, bevor ich es vergesse. Auf dem Weg nach Padangbai haben wir dann noch ein Kamerateam des indonesischen Fernsehens aufgegabelt. Die berichten über ausländische Studierende auf Bali und da haben sie sich kurzerhand unser Studienprogramm ausgesucht. In Padangbai ging es dann auch schon los. Kein Schritt blieb unbeobachtet und wurde munter gefilmt. Und das sollte dann die nächsten zwei Tage so weiter gehen. Das Boot machte einen relativ guten Eindruck. Platz für etwas 25 Personen und zwei dicke 200 PS Außenbordmotoren. Kurz nach dem Ablegen hab ich dann mal gefragt ob ich nicht fahren dürfte. Führerschein hab ich ja und der Captain hatte nichts dagegen. Also ging es los. Ich ans Steuer, Hebel auf den Tisch und ab Richtung Nusa Penida. Teilweise hatten wir Wellen von etwa 2 Meter Höhe. Das war schon ziemlich geil. Das Anlegen, Rückwärts einparken für Fortgeschrittene, hat dann der Captain wieder übernommen.

Transport stand auch schon bereit und ab ging es zu PLN. Dem örtlichen Stromproduzenten. PLN auf Nusa Penida produziert den Strom für die Tiga Nusa Inseln (Nusa Penida, Nusa Lembongan und Nusa Ceningan). Der Strom wird hier mit dicken Dieselgeneratoren produziert. Natürlich Qualitätsmaschinen von Daimler. Das ganze ist allerdings ein Verlustgeschäft. Da die Ölpreise in der letzten Zeit stärker gestiegen sind und Indonesien kein OPEC Staat (also sie exportieren kein Öl mehr) mehr ist, ist der Betrieb der Generatoren extrem teuer. Die Produktionskosten werden nicht gedeckt, da die Strompreise sonst extrem steigen müssten und für die Bevölkerung Strom unerschwinglich wäre. Folglich steigt der Verlust je mehr Strom benötigt wird. Jetzt ein kleiner Exkurs für alle Volkswirte und BWLer. Bei PLN wird Preisdiskriminierung 3. Ordnung durchgeführt. Die Einheimischen der Tiga Nusa zahlen einen weitaus geringeren Strompreis als die ausländischen Investoren denen die Hotels und Resorts gehören. So, das muss an Economics reichen. Zurück auf die Insel.

Also wir haben uns dann PLN angeschaut und sind dann über die ganze Insel gefahren um uns Windkraftanlagen anzusehen. Die fahrt war die Hölle! Mit Kleinbussen, ausgestattet mit einer Pritsche (aus Holz), sind wir dann über Straßen gefahren die den Namen „Straße“ definitiv nicht verdient haben. Die Infrastruktur auf Nusa Penida ist katastrophal. Kein Grundwasser, wenig Strom, keine Kanalisation und keine Abfallwirtschaft.

Gegen Nachmittag war dann auch der Besuch in der örtlichen Schule beendet. Hier wird der Unterricht nur dann abgehalten wenn die Lehrer Lust dazu haben. Also eigentlich fast wie in Deutschland ;-). Jedenfalls als wir ankamen saßen die „Lehrer“ in Ihrem Zimmer und spielten Schach. Peinlich für die, lustig für uns. Danach ging es dann weiter nach Nusa Lembongan. Was die Insel angeht konnte es nur besser werden. Und es wurde besser, viel besser :-). Nusa Lembongan ist traumhaft. Super klares und türkisblaues Wasser. Super Wellen und eine ausreichende Infrastruktur. Hier sollten wir dann auch übernachten. Transport, natürlich ein alter Lastwagen mit Pritsche (wie bei der Bundeswehr, nur etwas rustikaler), kam dann mit etwas Verspätung und auf ging es zum Mainski Resort. Super Sache da. Super Zimmer und ein großer Pool mit Meerblick. Traumhaft.

Dienstag stand dann ordentlich Arbeit an. Unsere Gruppe (Walid, Max, Christoph und Ich) musste den Einfluss des Tourismus auf der Insel untersuchen und die Auswirkungen auf die Bevölkerung. Mit Max habe ich dann ALLE High Class Resorts abgegrast und Informationen gesammelt. War echt interessant und durchaus angenehm einige Zeit dort zu verbringen. Dann kam das Fernsehteam und wollte ein Interview mit mir. Ich war dann auch mal so nett und habe bereitwillig fragen beantwortet ;-). Übertragen wird das ganze jetzt demnächst. Termin steht aber noch nicht fest. Nach der Arbeit dann noch mal in den Pool und ab ging es zurück nach Padangbai und mit dem Auto nach Jimbaran. Bis Freitag mussten wir dann noch ne Präsentation (1 Stunde lang) vorbereiten und über unsere Ergebnisse auf Nusa Lembongan und Nusa Penida berichten. „Ist der Tourismus nachhaltig?, wo sind die Unterschiede zwischen den beiden Inseln?, welche Perspektiven gibt es?, etc.“

Jetzt sitzen wir wieder alle zusammen in der Uni und bearbeiten die Ergebnisse von Nusa Penida. Bis Mittwoch müssen wir einen 20 seitigen Report schreiben. „Sustainable Tourism on Nusa Penida“, also einen Plan entwerfen wie man nachhaltigen Tourismus dort etablieren kann. Und wie ich schon sagte ist auf Nusa Penida GAR nichts. Also keine leichte Aufgabe.

Gestern war ich wieder ne schöne Runde am Strand joggen. 9 km am Meer entlang. Und das bei einem der schönsten Sonnenuntergänge die man sich vorstellen kann. Also optimal um den Kopf frei zu kriegen. So lässt es sich hier aushalten ;-).

Das soweit von hier. Einige Nachtschichten in der Uni hab ich schon hinter mir und heute wird wohl auch noch eine kommen. Freitag steht dann, wenn das alles so kappt wie ich mir das vorstelle, eine Tour zu den Wasserfällen an.

Wir haben hier übrigens 29 Grad. Wie ist denn das Wetter in Deutschland so??? Hab gehört das soll nicht so toll sein :-D haha.

Viele Grüße von Bali!!! Machs gut.

Florian


Mittwoch, 10. September 2008

Hati-hati berselancar --- Vorsicht beim surfen

Also hier ein kleiner Nachtrag zum vorherigen Eintrag.
Gestern also ging es nach der Uni noch mal nach Kuta an den Strand zum surfen. Die Wellen waren wirklich ziemlich geil. Teilweise bis zu zwei Meter hoch. Das war dann wohl für den Anfang etwas zu hoch. Die erste halbe Stunde lief ganz gut. Dann kam wieder so ne schön große Welle und ich dachte mir die muss ich einfach mitnehmen. Hätte ich dann mal besser sein gelassen. Kurz nach dem die Welle bricht haut es mich runter und das Surfbrett erwischt mich mit der Finne am Oberschenkel. Als ich dann wieder aus den Fluten auftauche konnte ich das Ergebnis sehen. Hose kaputt und Bein auch. Zumindest ein Teil. Hatte dann eine schöne, ca 3 cm und 0,5 cm tiefe Schnittwunde am Oberschenkel. Hat zwar nur leicht geblutet aber ich hab mir dann mal von den „balinesischen Baywatch Leuten“ die Wunde „fachmännisch“ verarzten lassen. Zumindest desinfizieren. Dachte dann auch das würde reichen. „Heilt doch von alleine“. Zuhause dann den Verband abgemacht und es hat immer noch geblutet. Also noch mal ein neues Pflaster drauf und ab zum BBQ. Das hat aber auch nicht viel genutzt. Also musste sich das wohl doch mal ein Doc ansehen. Hier gibt es einen balinesischen Doc der ziemlich gut deutsch spricht. Also hab ich den dann mal angerufen und ne Stunde später kam er zu mir nach Hause. Das nenn ich mal Service. Er hat sich das dann angeguckt und meinte: „Das muss auf jeden Fall genäht werden“. Also ab auf das Sofa im Wohnzimmer, etliche Schaulustige drum herum versammelt, Videokamera und Fotoapparat klar gemacht und es konnte losgehen. Der Doc hat sein Besteck geholt und angefangen den Schnitt zu reinigen. Dann hat er Nadel und Faden geholt, Betäubung gab es keine und der Schnitt wurde mit einem Stich zusammen geknotet. „Das wird reichen“. Pflaster drüber, fertig. Dann gabs zum Schluss noch ein paar Pillen damit es sich nicht entzündet. Die Gelegenheit, dass der Doc gerade da war haben dann direkt zwei andere auch noch genutzt um ihre Wehwehchen verarzten zu lassen. Also neuer Patient aufs Sofa und weiter geht’s. Irgendwie alles ziemlich kurios. Aber durchaus OK. Das ist halt Bali.
Jetzt darf ich erstmal eine Woche lang nicht mehr schwimmen und surfen. Na ja, muss ich halt mal lernen (mach ich sonst übrigens auch, wirklich!!), oder mich so an den Strand legen ;-).
Das soweit an Neuigkeiten von mir auf Bali.

Selamat Siang

Selamat Siang.

Sooo. Hier mal wieder ein paar Neuigkeiten. Also die Uni läuft schon seit ein paar Tagen und ich lerne fleißig „Bahasa Indonesia“ (die Landessprache) damit ich auch verstehe was ich im Restaurant bestelle. Neben Nasi- und Bami Goreng gibt es hier auch Ziege, Frosch, Hai und alles mögliche was sich sonst noch so in einem Fischernetz verirrt. Egal wo man hier essen geht, auch wenn der Laden total suspekt aussieht, schmeckt das Essen richtig gut. Auch mein Magen hat bislang noch nichts dagegen gehabt. Die Portionen sind zwar meistens relativ klein, aber bei der Hitze hier reicht das vollkommen aus. Und wenn man nicht schon wegen der Hitze schwitzt, dann spätestens nach dem Essen. Fast alles was man hier bekommt hat ordentlich in Chili gebadet und das treibt einem dann gerne mal den Schweiß auf die Stirn. Aber auch da gewöhnt man sich dran. Alles eine Frage des Trainings ;-).

So. Genug über Essen geredet. Gibt ja auch noch was anderes. Auf den Straßen hier ist wie gesagt einiges los. Letzte Woche sind wir mit unseren schicken Zweirädern nach Kuta zum surfen gefahren. Man muss da ein ziemlich langes Stück über den „Bypass“ fahren. Ist so was ähnliches wie eine Autobahn in Deutschland nur ohne Verkehrsregeln (Ich habe bislang noch kein einziges Tempolimit auf der Insel gesehen). Also wie ein Autoscooter nur in groß. Fast in Kuta angekommen muss ein Lastwagen auf der Gegenfahrbahn ausweichen und kippt ca. 50 Meter neben uns um. Irgendetwas ist dann auch direkt explodiert. Denke mal das war eine Gasflasche. Auf jeden Fall gab es einen riesigen Knall und ne dicke Staubwolke. Aber das scheint hier „normal“ zu sein, sagen zumindest die Einheimischen, dass das öfter vorkommt. Wir sind aber alle zum Glück sicher davon gekommen.

Am Strand von Kuta gibt es neben Hotels und Restaurants etliche kleine Läden die alles verkaufen was ein Tourist gerne hätte oder meint haben zu müssen. Die Preise sind dort meistens so hoch angesetzt das man nach etwas handeln nur die Hälfte oder sogar nur einviertel zahlen muss. Ein Verkäufer aus so einem Laden wollte mir sogar meine Schuhe abkaufen. Er hat mir umgerechnet 3 Euro geboten aber ich musste sein Angebot leider ablehnen ;-).

Am Strand bleibt man eigentlich nie ungestört. Es vergehen kaum ein paar Minuten in denen man nicht von Strandhändlern angesprochen wird. Und hier wird alles verkauft. Obst, Getränke, Bilder, Aufklebetätowierungen, Eis, Massage und sogar Blasrohre und Pfeil und Bogen (wer auch immer so was braucht???). Wenn man einmal Blickkontakt aufgenommen hat, hat man keine Chance mehr davon zu kommen. „Very Cheap Cheap, I make discount! Wanna buy?“. Wenn man dann „No“ sagt sind sie beleidigt und setzen sich in ca. 3 Meter Abstand vor einen hin und glotzen einen dann ca. 5 Minuten lang mit Hundeblick an. Dann gehen die meisten weg und kommen aber in ein paar Stunden noch mal vorbei und das ganze beginnt von vorne. Man könnte es sich ja anders überlegt haben. Das einzige was hilft ist: „Tidak mau, terimah kasih! Sudah punya.“. Was soviel heißt wie: „Danke, aber ich will das nicht! Hab ich schon.“. Beeindruckt von diesen Sprachkenntnissen gehen die meisten dann auch sofort wieder weg.

Mc Donalds hat hier übrigens 24 h lang geöffnet und die haben sogar einen Lieferservice. Lohnt sich aber nicht wirklich da hinzugehen. Das Essen in den Warungs ist wesentlich besser und günstiger.

Mülltonnen gibt es hier keine. Man hängt einfach die Müllsäcke an sein Eingangstor und irgendwann kommt die Müllabfuhr und sammelt die Säcke ein.

Gestern wurden alle Studenten zum BBQ beim Hochschulrektorat für ein „Meet and Greet“ eingeladen. War ne töfte Sache.

Also, das soweit von hier.

Viele Grüße von der Insel der Götter!

Dienstag, 2. September 2008

Die ersten Tage

So. Lange genug gewartet. Jetzt gibt es endlich Neuigkeiten von Bali und natürlich von mir.

Los ging es also am 27.08.08 um 11:55 ab Frankfurt. Der Abschied fiel wirklich nicht leicht aber es gab kein Zurück mehr. Mit etwas Verspätung ging es dann nach ewigem Warten am Sicherheitscheck und der Frage des Zolls: „Klinkhammer? Sind Sie der Sohn von dem berühmten Fußballspieler“ in die Lüfte. Qatar Airways ist wirklich sehr zu empfehlen. Service ist spitze, Essen sehr gut und heil nach Bali haben sie mich auch gebracht.

Der erste Zwischenstopp folgte dann nach ca. 7 Stunden in Doha. Dank des töften Entertainment Systems verging die Zeit relativ schnell. Nichts ahnend steige ich aus dem schön klimatisierten Flugzeug aus, schreite die Treppe auf Rollfeld runter und stehe da in 37° Hitze und gefühlten 300% Luftfeuchtigkeit. Weiter gings, mit zum Glück klimatisiertem, Shuttlebus zum Flughafengebäude. Da hieß es dann erstmal gute 6 Stunden warten. Da der Transitbereich außer einem kleinen Duty Free Shop nicht viel hergibt war das ganze ziemlich langweilig. Mitten in der Nacht ging es dann weiter nach Kuala Lumpur, Malaysia wo wir 1,5 Stunden Aufenthalt hatten aber das Flugzeug nicht verlassen durften. Doch auch diese Zeit ging vorüber und auf ging es nach Bali. Nachdem ich dann als fast letzter mein Gepäck bekommen habe hat mich unser universitätseigener Fahrer und die Sekretärin abgeholt und in mein Haus gebracht. Der erste Eindruck auf der Fahrt war einfach nur überwältigend.

Mein Haus und mein Block:

Mein Haus ist, was soll man auch für 36€ pro Monat erwarten, sehr bescheiden. Mein Mitbewohner und ich haben jeweils ein schnuckeliges Zimmer mit Schrank, Schreibtisch, Bett und, ganz wichtig, mit Ventilator. Das „Badezimmer“ verdient den Namen gar nicht. Vielmehr ist das ein eineinhalb Quadratmeter großes Klo mit Duschbrause. Der Duschkopf hängt nämlich direkt über dem Klo. Das Waschbecken ist so groß das es in ein Puppenhaus passen könnte aber es funktioniert alles. Warmes Wasser gibt es übrigens im ganzen Haus keins. Aber bei den Temperaturen hier kann man auf eine warme Dusche auch gerne verzichten. Die Küche ist ebenfalls sehr klein aber zweckmäßig. Immerhin gibt es ein Spülbecken und nen einfachen Gaskocher. Im Wohnzimmer steht der Kühlschrank neben einer kleinen Sitzecke weil der nicht die Küche passt. Ich hab sogar einen eigenen Garten mit Bananenstauden und einem Papayabaum. Super Sache. Das ganze Haus steht in einer Siedlung die eigentlich zur Universität gehört aber fast ausschließlich von Einheimischen bewohnt wird. Mein Nachbar hat den ganzen Garten voll mit Körben stehen. Da wäre ja eigentlich nichts gegen einzuwenden ABER in den Körben sind Kampfhähne die hier jeden Morgen um 4 Uhr anfangen sich die Seele aus dem Leib zu schreien. Wenn die Hähne dann endlich mal still sind fangen die ganzen herumlaufenden Straßenköter an zu kläffen. Also insgesamt ist hier alles ziemlich rustikal und einfach gehalten. Aber es reicht zum leben.

Der Verkehr auf Bali:

Auf Bali herrscht, wie in ganz Indonesien, Linksverkehr. Das Hauptfortbewegungsmittel hier ist der Motorroller, gefolgt von Auto und Lastwagen. Linksverkehr wäre ja nicht wirklich ein Problem wenn sich alle daran halten würden. Aber hier fährt man meistens so wie man es für richtig hält oder wie es am bequemsten ist. Also kann es auch durchaus schon mal vorkommen das einem auf der Straße ein Vater mit Mutter und 2 Kindern, alle samt auf einem einzigen kleinen Roller, mitten auf der Straße entgegen kommt weil er ja nur mal kurz da „hinten“ hin muss und der U-Turn sich nicht lohnen würde für das kurze Stück. Die wichtigste Funktion am Roller ist die Hupe. Die wird hier nämlich häufiger benutzt als die Bremse oder der Blinker. Geschwindigkeitsbeschränkungen gibt es hier keine. Jeder fährt das was seine Karre hergibt. Gestern stand ein Balinese mit seinem Roller hinter mir an der Ampel und hatte seinen Hund auf dem Schoß. Die Pfoten auf dem Lenker und so sind die durch die Gegend gefahren. Absolut Wahnsinnig was man hier auf den Straßen erlebt. Überholt wird von allen Seiten und aus den Seitenstraßen wird aufgefahren wenn man Lust hat und nicht wenn die Straße frei ist. Ich hab mir auch so nen Roller gemietet weil man den definitiv braucht um hier rum zu kommen. Das fahren hier ist echt ein gefährliches Abenteuer aber es macht auch super viel Spaß.

Land und Leute:

Die Balinesen sind super freundlich, oder tun zumindest so. Kein Balinese wird jemals eine Bitte ablehnen oder auf einen Wunsch mit Nein antworten. Aber ob er dann auch das macht was man will ist eben nicht immer so klar. Hilfsbereit sind sie auf jeden Fall und sie sind total begeistert wenn sie mit einem Deutschen sprechen können. Ansonsten sind die meisten Balinesen ziemlich arm. Abseits der Touristenzentren wohnen die meisten Balinesen in einfachen Hütten unter sehr ärmlichen Verhältnissen.

Die Strände hier sind einfach ein Traum. Jimbaran Beach, der nur ca. 5 Minuten von meinem Haus entfernt ist, ist ein ca. 3-4 Kilometer langer feinsandiger Strand. Wenn man etwas weiter fährt kommt man zu Dreamland Beach, Nusa Dua und Uluwatu Beach. Und wenn man sich ein wenig auskennt findet man die schönsten einsamen Strände mit Palmen und feinem Sand. Einfach nur Traumhaft!!! Ich war heute am Strand von Kuta surfen. Ohne mich jetzt selber loben zu wollen muss ich doch sagen, dass das echt gut geklappt hat. Werde das auf jeden Fall noch mal probieren. Aber auch abseits der Strände hat Bali einiges zu bieten. Etliche Tempel lohnen wirklich besichtigt zu werden. Allen voran, in Südbali fast bei mir um die Ecke, Pura Luhur Ulu Watu. Der Tempel zählt zu den 6 wichtigsten Tempeln Balis und ist Heimat etlicher Affen die einem alles klauen was nicht fest am Körper ist.

Wer richtig Party machen will geht nach Kuta. Eine Kombination aus Mallorca und Lloret de mar. Sehr viel los da.

Essen und Trinken:

Für sehr wenig Geld richtig gut essen geht auf Bali wunderbar. Entlang der Straßen reihen sich kleine Warungs (kleine, einfache Restaurants) die hervorragendes Essen machen. Hier kann man neben Nasi und Bami Goreng auch Fleisch (vor allem Geflügel) mit verschiedenen Beilagen für weniger als 1€ bekommen (inkl. Getränk). Und das Essen schmeckt wirklich gut (natürlich nicht so gut wie bei Mama ;-)). Säfte werden hier frisch zubereitet und sind ebenfalls super günstig und richtig lecker. In den Restaurants entlang der Küste gibt es fangfrischen Fisch in allen erdenklichen Variationen. Selber zu Kochen lohnt sich hier also überhaupt nicht, schade J.

In einem so nem kleinen Warung waren wir letztens mit allen Studenten essen. Der Besitzer fand uns irgendwie ziemlich cool und hat von uns ein Foto gemacht. Das Foto hat der auf Postergröße (ca. 1,5 x 1 Meter) vergrößern lassen und in sein Restaurant gehangen. Echt verrückt.

Also Bali ist wirklich eine beeindruckende Insel. Unheimlich vielfältig und außergewöhnlich.

Ja, das war es erstmal an Eindrücken von Bali. Mehr Eindrücke werden folgen und ich werde Euch natürlich berichten was sonst noch so alles hier passiert. Dank der Uni kann ich auch regelmäßig (sofern die Verbindung stabil ist) ins Internet und auf emails antworten (meistens so gegen 16:00 Uhr deutscher Zeit. Da sind die Leitungen nicht so überlastet). Also wer noch Fragen, Wünsche, Anregungen oder etwas auf der Seele hat kann mir gerne eine email schreiben. Und Fotos kommen natürlich auch noch. Versprochen!

Bis die Tage, macht es gut.

Viele Grüße von der Insel,

Florian